Menschen mit besonderen Herausforderungen – der SKM Köln sagt herzlich willkommen. Einblicke in Chancenpatenschaften der Caritas.
Der SKM Köln vermittelt seit 2016 im Rahmen des Bundesprogramms „Menschen stärken Menschen“ Pat*innenschaften und ist als ein Fachverband der Caritas in vielen Gebieten tätig. Die Pat*innenschaften sind so bunt und vielfältig wie das Programm selbst.

Angesichts der akuten Wohnungsnot in Zusammenhang mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat der SKM Köln dem Wohnungsamt Köln Wohnraum für die Unterbringung geflüchteter Menschen aus der Ukraine zur Verfügung gestellt. Im Frühjahr 2022 sind dort sukzessive circa 80 geflüchtete Menschen eingezogen, in erster Linie Familien. Es handelte sich hierbei überwiegend um Menschen, die aufgrund von Beeinträchtigungen oder chronischer Erkrankungen besondere Unterstützungsbedarfe aufwiesen. Einige Familien mussten bereits zum zweiten Mal flüchten, zunächst aus Afghanistan, dann aus Odessa.
Die Ehrenamtlichen waren mehrheitlich bereits im SKM tätig. Nach dem Kriegsausbruch übernahmen sie Pat*innenenschaften für die geflüchteten Menschen, um beim Ankommen zu helfen, bei Behördenangelegenheiten zu unterstützen, um Freizeitaktivitäten mitzugestalten und vieles mehr. Auch ein Begegnungsort wurde gestaltet, an dem es neben kostenloser Kleidung und Spielzeug auch immer ein freundliches Lächeln und „offenes Ohr“ gab. Für geflüchtete Menschen ist es sehr wichtig, im Rahmen der Pat*innenschaften Kontakte zu Menschen zu bekommen, die sich Zeit nehmen für die Sorgen und Nöte, aber auch für schöne Momente, die Trost bringen in schwierigen Zeiten.

Der SKM Köln und seine Engagierten legen viel Wert auf Begegnung auf Augenhöhe. Um diese zu ermöglichen, fand im vergangenen Spätsommer an einem der Standorte eine gemeinsame Aktion statt, bei der der Hinterhof einer Einrichtung in einen Begegnungsort umgestaltet wurde. Die Bewohner*innen zupften nach Kräften Unkraut und pflanzten Blumen und Blumenzwiebeln in die neu entstandenen Beete. Die in der Einrichtung wohnenden Familien entwickelten großen Ehrgeiz bei der Bepflanzung und holten zum Teil aus ihren Wohnungen weiteres Dekomaterial, um den Innenhof noch schöner zu gestalten. Für das anschließende Sommerfest mit den Ehrenamtlichen brachten alle zu den vorhandenen Köstlichkeiten auch selber noch etwas zu Essen mit und erfreuten sich weiter an der Blumen- und Blütenpracht und teilten das Essen in ausgelassener Runde miteinander. Eine Jung-Engagierte lernte extra für den Termin etwas Gebärdensprache, so dass auch viel gelacht wurde. Leider waren keine Nachbarn der Einladung gefolgt, aber dennoch war es eine sehr gelungene Aktion, die ein schönes Solidaritätsgefühl vermittelte und Sorgen und Nöte für einige Zeit vergessen ließ.

Bei allen Aktionen und Veranstaltungen ist auch Artur* dabei. Artur ist gehörlos und hat eine gehörlose Frau und eine gehörlose Tochter. Er packt an, wenn es etwas anzupacken gibt. Mittlerweile ist Artur ehrenamtlich tätig. Im Tandem fährt er mit einem anderen Ehrenamtlichen einmal im Monat Lebensmittelspenden für einen Kindergarten abholen. Artur ist froh, sich für und mit Anderen zu engagieren und wir sind froh, dass es ihn gibt und Sprache keine Rolle spielt.
*Name geändert
Autorin: Heike Sperber, Fachstelle Ehrenamt und Freiwilligendienste